XVR-Kundentag: Wenn einer eine Reise tut..

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…oder wie ich mir den ÖV abgewöhnte….

Eigentlich wollte ich ja „nur“ an die 2 Kundentage von XVR nach Dortmund (DE), aber es wurde eine „spannende“ Reise daraus…

1. Teil: Hinreise

Normalerweise reise ich mit „grossen“ Gepäck, das bedeutet Check-In mit Kofferabgabe. Diesmal war auch ich schlauer und buchte beim Flug für zusätzliche ca. 7.95 Euro ein zweites Handgepäck, das nun grösser als eine Damenhandtasch sein durfte…

Als un-geübter „Only-Handgepäck“- Fluggast wurde mir natürlich beim Security-Check in Zürich erst mal mein Duschgel konfisziert, üblicherweise reist das ja im Koffer im Flugzeug-Bauch mit. Mein (auch un-geübter) Charme bei der Polizei-Dame nützte gar nix, das halbvolle Ding (also das Duschgel, nicht die Polizistin) ging direkt in den Abfall. Dass ich nun auch bemerkte, dass ich die Zahnbürste daheim vergessen hatte, war jetzt mein grösstes Problem. Ich sollte noch eines besseren belehrt werden…

In Düsseldorf angekommen, wäre ich gerne in den Zug nach Dortmund (ca. 80km) gestiegen. nach diversen Versuchen zum Bahnsteig zu kommen ( div. Treppen gesperrt, Rolltreppen ausser Betrieb, Skytrain zum HB „heute leider defekt“, Ersatzbusse überfüllt usw.) bin ich entnervt ins Taxi gestiegen, auf dem Hauptbahnhof konnte ich mir dann einen Regionalzug nach Dortmund ergattern. Nach diversen Pausen-Halten wegen „..Türstörung..“, „…ICE überholen lassen..“, „…ein anderer Zug blockiert kurz die Strecke..“ usw. bin ich dann arg verspätet in Dortmund angekommen und erreichte doch noch 5 min vor Beginn den Tagungsort.

2. Teil: XVR-Kundentag

Bei der Berufsfeuerwehr in Dortmund zu Gast, wurden den interessierten Kunden von XVR die nächste Version 2023 von XVR gezeigt, auch durfte an diversen Laptops die neuen Funktionen gleich getestet werden. Neben der Stadtpolizei Zürich und der Polizeihochschule Rheinland-Pfalz stellte auch ich unsere Anwendung mit XVR (mit dem Bus) vor.

Am Morgen des 2. Tages gab es wieder weitere Informationen zu XVR 2023, gegen Mittag machten dann plötzlich Gerüchte über ein Unwetter in Deutschland die Runde…

3. Teil: Heimreise

Einige der Teilnehmer verzichteten wie ich auf das Mittagessen, nichts wie weg und einen Zug nach Düsseldorf ergattern. Da es in einigen Teilen von DE schon „tröpfelte“, hatten plötzlich alle Züge Verspätung, Ausfall usw.
Trotzdem sass ich kurz darauf in einem Zug, der gemäss Anzeige aber schon 65 Minuten verspätet unterwegs war…
In Essen (ca. Mitte der Strecke) wurde uns über Lautsprecher mitgeteilt, dass der Zug ab hier nicht mehr weiterfährt, wegen den vielen Verspätungen wurde er bereits vom nachfolgenden Zug überholt, die DB erachtete eine Weiterfahrt als nicht sinnvoll..
Also alle Fahrgäste raus, mittlerweile schüttete es schon heftiger, die Sprintstrecke bis zu einem überdachten Bahnsteig schaffte ich nur mit „halb-nass“.
Nun hiess es für mich und viele weitere Gestrandete einen neuen Zug finden, die DB-App war komplett überfordert, keiner der auf dem Handy angezeigten Züge stand auf dem dazugehörigen Gleis, nur noch die Perron-Anzeigentafeln waren sinnvoll, auch wenn jede zeigte: „Heute fährt dieser Zug ausnahmsweise vom anderen Gleis…“, so schnell habe ich noch nie Perrons hin- und her gewechselt…
Soll ich erwähnen, dass der Direkt-Zug zum Flughafen heute ausfällt, da ein Ambulanzeinsatz diesen Streckenabschnitt bis auf weiteres blockiert?
Also eine S-Bummel-Bahn bis zum HB und dann mit Taxi zum Flughafen und gut ist für heute!
So der Plan…

Früh genug bei den Flugis, hatte ich noch Zeit für ein Bier und ein Sandwich, dann durch die Security schlendern ( hatte ja ausser einer Nagelschere ) nichts gefährliches mehr dabei. Dann noch etwas beim Gate rumhängen und auf das (mittlerweile um 40 Minuten verspätete) Boarding warten. 5 Minuten vor Einsteigen wurde uns mitgeteilt, dass der Flug nun komplett gestrichen wurde, wir sollen uns doch in der Abflug-Halle beim Ticketschalter für weitere Abklärungen melden.
Der Spruch des „Gate-Flughafenmenschen“ konnte ich erst nicht so richtig einstufen: „..egal wie lange die Schlange am Ticketschalter ist, bleiben Sie standhaft und lassen sich einen Ersatzflug geben„.. In der Halle war ich etwas geflasht, da war tatsächlich eine Menschentraube, die durch den ganzen Flughafen ging, und der ist nicht klein… Ohne es auf dem abgelegenen Gate zu bemerken, wurden inzwischen praktisch alle europäischen Abflüge gestrichen, alle Menschen waren wie ich etwas ratlos bis ziemlich verzweifelt. Also mal mit dem Handy mögliche Alternativen gecheckt.. (ich hatte ja noch etwas Saft im Akku, mittlerweile war Abend und den ganzen Nachmittag hatte ich in der DB-App verbracht)

Meine Recherchen ergaben, dass noch ein ICE ab Hauptbahnhof über Basel fahren würde, um 0:30 wäre ich dann in Zürich, von dort würde mich meine Angetraute mit dem Auto heimholen. Also wieder Taxi zum HB und dort Online (man ist ja inzwischen auf der DB-App virtuos unterwegs) ein Ticket nach Basel geordert. Die Kredikarten-Zahlung verweigerte aber nun plötzlich den Dienst, auch eine Begleichung mit Paypal schlug fehl. Bin trotzdem in den Zug gestiegen und habe weiter auf dem Handy rumgetippt, der Zugsbegleiter hatte „eine Prise“ Mitleid mit mir, konnte und durfte mir aber auch nicht weiterhelfen… Immer wieder versuchte ich ein Ticket zu kaufen, Schwarzfahren liegt mir nicht so….
Neben meinen eigenen Schweissausbrüchen kam dann auch noch die Durchsage „...wegen technischen Problemen fällt heute die Klimaanlage aus…„. Später auch noch die Durchsage: „..wegen technischen Problemen gibt es im Speisewagen ein eingeschränktes Angebot und nur kalte Gerichte…“ Das war aber im Moment nicht meine grösste Sorge…

Wer nun denkt

  • das sei gut erfunden, dem kann ich nur entgegen, dass das Leben mit mir manchmal ein Spässchen treibt und das wahre Leben die besten Geschichten schreibt, und
  • dass es nun vorüber sei, täuscht sich gewaltig

Mittlerweile versuchte ich den Ticketkauf auch auf meinem kleinen Laptop inkl. Einchecken in das W-LAN des ICE, nicht dass etwas „technisches auf dem Handy“ meine Zahlungsunfähig begünstigen würde…
PS: W-LAN im ICE-Zug ist gelinde gesagt „bescheiden“ in Sachen Speed..

Der Akku im Ersatzlaptop ging allmählich zur Neige, habe ich schon erwähnt, dass der 3-Pol Schuko-Stecker-Adapter daheim im grossen Koffer ist…?

Zum Glück hatte es bis anhin kein Fahrkarten-Kontrolleur-Mensch bis zu mir geschafft, dafür wurden die Aufenthalte und Zwischenstopps in den Bahnhöfen eigenartigerweise immer länger…

In Essen (die halbe Strecke in DE war geschafft) dann die Durchsage: „.. wir müssen hier mindestens 70 Minuten warten, Basel ist wegen Starkregen überflutet, keine Durchfahrt möglich…“ und dann „..wir haben keine weitere Infromationen, aber es wird lange dauern…“ somit war mein Plan diese Nacht noch nach Zürich zu kommen blitzartig in weit Ferne gerückt. Also raus aus dem Zug und ein Hotel suchen, um ca. 21:53 Uhr sollte das doch nicht unmöglich sein…
Das Hotelzimmer in der Nähe des Bahnhofes habe ich mit dem restlichen Euro-Bargeld bezahlt, nach Zimmerbezug gab es erstmal ein Bier, das hat noch selten so gut geschmeckt… Leider war die Küche um 22:03 schon geschlossen, also hungrig ins Bett.

Am nächsten Tag dann fröhlich zum Bahnhof, am Schalter ein Ticket kaufen, die DB-App wollte eigenartigerweise noch immer keine Bezahlung per Kreditkarte. Da auch der Kreditkartenleser der DB sich über mich lustig machte, und das letzte Euro-Bargeld gestern für das Hotel draufging, kam ich etwas in Zeitnot… Die Dame wollte mir kein Ticket für CHF geben, ist scheinbar auch keine „harte“ Währung mehr… Die Bank daneben öffne um 8:30 Uhr, ich wollte aber partout den ICE um 8 Uhr nehmen…

Ein Anruf bei der Kreditkartenfirma wegen der Sperrung brach ich nach 15 Minuten ab, trotz dauernder Wiederholung „..bitte bleiben Sie in der Leitung, Ihr Anruf ist uns wirklich wichtig…“
Um 7:50 Uhr besann ich mich auf eine Debit-Karte in meiner leeren Geldbörse, die wurde tatsächlich von der DB-Dame am Schalter angenommen und ich war

  • plötzlich im besitze eines gültigen Heimfahrt-Ticket
  • und den Tränen nahe 😉

Stolz wie ein Zweitklässler auf der ersten Allein-Zugsfahrt zeigte ich dem Fahrkarten-Kontroll-Mensch meinen A4-grossen Fahrschein (nein, ich nötigte ihn, den anzuschauen…)

Ab jetzt wurde es beinahe „langweilig“, ohne weitere Störung, Unterbrechung oder sonstiges Ungemach ging es der Heimat entgegen.

Im August werde ich mit grossem Gepäck wieder nach Düsseldorf unterwegs sein, ich denke, diesmal nehme ich meine Diesel-Dreck-Schleuder…